Lebenslicht – Wie Jugendliche über das Sterben denken.
Barbara Brüning (Hrsg.), Bad Münder: Leibniz-Bücherwarte 2017.
Lebenslicht - Buchcover
Dieses Buch ging aus einem Unterrichtsprojekt über „Leben und Sterben“ von 2014 bis 2017
am Gymnasium Heidberg in Hamburg hervor. Etwa 60 Schülerinnen und Schüler verschiedener
8. Klassen beschäftigten sich während des Philosophieunterrichts mit dem Thema "Leben
und Sterben". Sie gestalteten Portfolios mit eignen Texten und Zeichnungen; diese
bildeten die Grundlage für das Buch. Einige Schülerinnen und Schüler präsentierten ihre
Texte am 25. April 2018 im Hamburger Hospiz Helenenstift.
Siehe hierzu auch: Artikel
im Hamburger Abendblatt
Gliederung des Buches
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Wie uns der Tod im Leben begegnet
Wann habe ich zum ersten Mal an den Tod gedacht?
Leben und Tod im Kreislauf der Natur
Geschichten und Gedichte über den Tod
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Wie Menschen trauern
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Wie ich begraben werden möchte
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Ich will selbst entscheiden, wie ich sterbe
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Gibt es ein Leben nach dem Tod?
Wenn ich nur noch einen Tag zu leben hätte…
Wie sähe die Welt aus, wenn keiner mehr sterben würde?
Was kommt nach dem Tod?
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Anhang
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Quellennachweis
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Ausgewählte Jugendbücher über den Tod
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Philosophische Bücher und Texte für Jugendliche
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Unterrichtsmaterialien
Einige Originaltexte aus dem Buch
Zeichnung von Stevie: Das Leben ist wie eine Zugfahrt
Kurz und einzigartig
Der Mensch hat nur ein Leben auf der Welt. Deshalb muss man sein Leben schätzen und
genießen. Jeder kann sein Leben selbständig gestalten. Anders gesagt: Der Mensch führt
selbst Regie. Um als Mensch gut zu leben, ist die Gesundheit ganz wichtig; unser Körper
ist auf Essen und Trinken angewiesen. Aber auch die Seele spielt eine große Rolle: Dazu
gehören zum Beispiel Freude, Glück und Träume. Sie motivieren uns und geben Hoffnung.
Wir sollten auch Wunder schätzen, Risiken eingehen und versuchen, neue Dinge zu
entdecken. Denn das Leben ist kurz und einzigartig.
Hosna
Jeder trauert, wie er möchte
Ich denke, dass Trauer etwas sehr Schwieriges ist und jeder Mensch damit anders umgeht.
Deshalb ist es wichtig, dass man akzeptiert, wie jemand trauert, auch wenn man selbst
eine traurige Situation anders verarbeiten würde. Meine Mutter hat mir zum Beispiel
erzählt, dass ihr Vater eine anonyme Bestattung wollte. Das hat meine Oma dann auch so
gemacht. Aber sie war danach unglücklich, weil sie keinen Ort hatte, an dem sie trauern
konnte. Deshalb hat meine Mutter sie überzeugt, die Urne in ein richtiges Grab
umbestatten zu lassen. Meine Oma hat einen sehr schönen Grabstein für meinen Opa
ausgesucht und geht seit 18 Jahren mehrmals in der Woche zu diesem Grab und kann nun
endlich trauern. Seitdem fühlt sie sich besser. Ich meine, dass derjenige, der noch
lebt, mit dem Tod einer nahen Person umgehen muss und seine Trauer so leben sollte, dass
es ihm gut geht.
Lasse
Gibt es ein Leben nach dem Tod?
Was nach dem Tod kommt, das kann niemand genau beantworten, denn Tote können ja nicht
reden und es uns erzählen. Dennoch bewegt mich die Frage immer wieder: Was passiert mit
mir, wenn ich tot bin? Kann ich dann an einem anderen Ort in einer anderen Gestalt leben
oder bin ich einfach ausgelöscht und vergessen? Jede Religion hat eine andere
Vorstellung davon, was nach dem Tod mit den Menschen passiert. Im Islam, im Judentum und
im Christentum gibt es allerdings Ähnlichkeiten. Denn diese drei Religionen gehen davon
aus, dass es ein Leben im Diesseits, also auf der Erde, und ein besseres Leben im
Jenseits, also im Paradies oder Himmel gibt. Der Hinduismus und der Buddhismus hingegen
glauben an die Wiedergeburt. Ob wirklich etwas nach dem Tod passiert, wird
wahrscheinlich noch lange Zeit unerforscht bleiben. Ich glaube zwar auch an ein Leben
nach dem Tod, aber eine genaue Vorstellung davon habe ich nicht. Das wird wohl auch bis
zu meinem Tod so bleiben.
Maggie
Nichts verschwindet im Universum
Ich glaube daran, dass unsere Seele weiterlebt, wenn unser Körper stirbt, denn nichts
ver-schwindet einfach so im Universum. Unser Körper verwest und verändert sich. Doch was
geschieht mit unserer Seele? Vielleicht verändert sie sich auch oder sie bleibt wie sie
ist? Außerdem gibt es viele Berichte über Nahtoderfahrungen, in denen Leute, deren
Körper eigentlich tot waren, immer noch etwas fühlten. Außerdem glaube ich an einen
tieferen Sinn im Leben. Wir leben doch nicht alle, nur um dann zu sterben, oder? Falls
ich falsch liege, und die Seele nicht auf diese Weise bestehen bleibt, geht das auch
anders. Wir könnten Teile unserer Seele weitergeben, zum Beispiel an unsere Kinder.
Vielleicht gehört das, was wir an Erinnerungen im Leben zurücklassen oder die Gefühle,
die durch uns entstanden sind, auch zu unserer Seele? Nein, es ist die Seele! Ein Grund,
der dagegen spräche, wäre allerdings: Was ist, wenn wir gar keine Seele haben? Auf diese
Frage weiß ich leider keine Antwort!
Nellie